Blood & Gold by Laura Kneidl

Blood & Gold by Laura Kneidl

Autor:Laura Kneidl
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi, epub
Tags: Paranormal
Herausgeber: Carlsen Imprint
veröffentlicht: 2014-04-30T22:00:00+00:00


***

Gerade, als Cain glaubte, keine Minute mehr ruhig liegen zu können, verstummte das Surren der Tätowiernadel und zurück blieb ein stechendes Prickeln.

»Fertig«, verkündete Warden stolz und wischte ein letztes Mal mit einem weißen Tuch über ihren Oberschenkel. »Möchtest du es dir ansehen?«

»Was für eine Frage!« Cain schwang ihre Beine aus dem Bett und lief zu Wardens Kleiderschrank, an dessen Front ein Spiegel befestigt war. Während des Stechens hatte Cain ihre Nervosität vergessen. Doch nun kehrte ihre Unruhe zurück. Sie holte tief Luft und riskierte einen Blick auf ihr Tattoo …

Direkt auf ihrer Narbe stand das Datum. Die Ziffern waren in altmodischer Schrift gehalten, wie man sie vor Jahrzehnten mit Tinte und Feder auf Papier gebracht hätte. Die geschwungenen Zahlen schienen geradezu über ihrer Haut zu tänzeln, da Warden mit vielen verschiedenen Grautönen Schattierungen erzeugt hatte.

»Es ist umwerfend.«

»Es gefällt dir?«, fragte Warden.

»Wieso sollte es mir nicht gefallen?« Cain schaute von der Reflexion ihres Oberschenkels auf, um Warden im Spiegel anzusehen. Er hatte die Handschuhe abgestreift und die Arme vor dem Oberkörper verschränkt, dabei lag ein verbissener Ausdruck auf seinem Gesicht.

»Ich war nicht sicher, ob es dir nicht zu viel ist.«

»Nein, es ist perfekt.« Cain sah ein letztes Mal auf ihre Tätowierung, ehe sie sich von dem Anblick losreißen konnte und sich Warden zuwandte. »Du bist wirklich talentiert.«

»Es gibt Tattoo-Künstler, die mehr daraus hätten machen können«, erwiderte er.

Es lag Cain auf den Lippen, ihn zu fragen, wieso es ihm so schwer fiel, ihre Komplimente anzunehmen, aber vermutlich war er es lediglich nicht gewohnt. Die Obersten und Wayne waren nicht dafür bekannt, ihre Hunter zu verhätscheln.

»Ich finde es großartig«, beharrte sie und trat näher an ihn heran. »Ich hätte es mir nicht zugetraut, jemandem etwas für die Ewigkeit auf die Haut zu stechen.«

Bevor Warden die Gelegenheit bekam, ihr zu widersprechen, schlang Cain ihre Arme um ihn. Es hätte eine kurze Umarmung werden sollen, wie man sie Leuten gab, die man zu gut für einen Händedruck kannte, aber nicht gut genug für eine innige Berührung. Doch Wardens Hände legten sich nicht nur flüchtig auf ihren Rücken. Nein, seine Arme schlossen sich um Cain wie Klammern, die sie nicht nur festhielten, sondern auch an sich drückten. Ihre Brust drängte sich gegen seine und ihre Finger, die bis eben locker auf seinen Schultern geruht hatten, legten sich auf seinen Rücken, wie um ihm Halt zu geben. Warden seufzte kaum hörbar und vergrub sein Gesicht in Cains Halsbeuge. Sein Atem streifte ihre Haut und er inhalierte tief, als versuchte er, den Moment mit allen Sinnen festzuhalten. Denn gleichzeitig fühlte sie seine Fingerspitzen, die sich fester – aber nicht schmerzhaft – in ihre Haut gruben.

»Warden?«, fragte Cain mit dünner Stimme. Sie räusperte sich. »Ist … ist alles in Ordnung?«

Sein Körper versteifte sich, als hätten ihre Worte ihn aus einer Art Trance gerissen. Für einen Moment schien alles an ihm zum Stillstand zu kommen – sein Herz, seine Atmung, seine Finger, die ihren Rücken befühlten – alles hielt in der Bewegung inne, ehe er hektisch einen Satz zurückmachte, als hätte er sich an ihr verbrannt.



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